WANTED

Der Projektprozess: Was hat sich ergeben?

 

Drei Monate lang haben wir musikalisch experimentiert, geübt, geprobt, Neues gewagt. Am Anfang hatten wir nichts, jetzt haben wir ein ganzes musikalisches Bühnenprogramm mit Tanz und Visuals!

 

Gäste aus unterschiedlichen Stilen anspruchsvoller Popmusik haben uns auf unserem Weg begleitet und uns über intensive Workshops das für eine Bandgründung geeignete Handwerkszeug vermittelt. Wir haben dabei Instrumente (neu) gelernt, sie ungewöhnlich präpariert, mit elektronischem Equipment und Alltagsobjekten experimentiert, komplexe rhythmische Patterns entwickelt, »Spoken Word«-Texte geschrieben, mit orchestralem Instrumentarium zu einem Film live musiziert, Tanzchoreografien mit einer Ananas und orientalischen Tüchern entwickelt. Wir haben uns von einem Dokumentarfilm über das (nicht immer leichte) Leben von Frauen in der amerikanischen Musikwelt inspirieren lassen.

 

Ein entscheidender Faktor für eine konzentrierte und zugleich entspannte Arbeit war die Tatsache, dass es vor Ort eine engagierte Kinderbetreuung gab! Und dass wir selbst für das leibliche Wohl während der Arbeitspausen gesorgt haben. Unsere Buffets waren von koreanischem Kimbap über ungarischem Kesselgulasch bis zu persischem Linseneintopf legendär! Wichtig war zudem, dass wir über gut ausgestattete Räumlichkeiten verfügten, in denen wir unserer Fantasie freien Lauf lassen konnten und die mit dem für eine Rockband notwendigen technischen Equipment ausgestattet waren.

 

Wir haben als musikalisches Kollektiv alle Aspekte eines komplexen Konzertvorhabens ausgehandelt. Wir wollten dabei nicht einfach herkömmlichen Mustern, Klischees und Erwartungen folgen, sondern ganz im Gegenteil volles Risiko gehen und eine eigene »Singature-Music« entwickeln. Dabei ist nicht nur ein neuer Stil entstanden, den wir selbstironisch »NSW (Neue Sächsische Welle)« nennen, sondern ein Gesamtkunstwerk, das wir mit großer Vorfreude und einem gewissen Maß an Stolz das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert haben. So sind am 08.12.2023 trotz Bahnstreik, Schneechaos und Grippewelle 70 Leute ins »Welt-Theater« Frankenberg gekommen, um unsere Weltpremiere »Utopische Landfrauen« zu erleben und die Resonanz zeigt: sie haben es nicht bereut!

 

Bei Neuem und Eigenem gibt es immer unerwartete Resonanz. Leute reagieren nicht nur erfreut, sondern auch irritiert, wenn sie nicht das vorgesetzt bekommen, was ihren Hörgewohnheiten entspricht. So hatte man uns vermittelt, das Konzert sei zu laut gewesen. Eine am Projekt beteiligte Noise-Rockerin aus Weimar erwiderte: »Das war doch nicht einmal Zimmerlautstärke, eine Landfrauen-Rockband ist doch keine Püppi-Veranstaltung!« Andere wiederum meinten: »Überraschend avantgardistisch und schon etwas provokant!« Sowie wir im Vorfeld immer wieder darüber informiert wurden, dass es ein generelles Problem mit dem Begriff »experimentell« gäbe und wir diesen Begriff vermeiden sollten, wenn wir die Leute nicht abschrecken wollen. Unsere Antwort darauf ist kurz und eindeutig: »Der Wolf, das Lamm: Hurz!«

So wie es ja für uns gerade das Experimentieren ist, das uns die Möglichkeit eröffnet, unsere eigene Stimme zu entwickeln und diese in der Öffentlichkeit hörbar machen zu können!

 

Dass unsere Band nicht nur aus Landfrauen besteht, sondern auch Männer bei uns mitmachen dürfen, war für uns nie ein Thema. Entscheidend ist, dass wir als Individuen und zugleich als Band sichtbar werden und uns dabei – gerade als Landfrauen – auf eine Art und Weise präsentieren, wie es niemand vorher für möglich gehalten hätte.

 

Das Projekt ist nach rasant verstrichenen drei Monaten nun offiziell zu einem vorläufigen Ende gekommen. Neben dem individuellen Erkenntnisgewinn, dem kollektiven Spaß und dem Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen unterschiedlichsten Charakteren aus Stadt und Land, jung und alt, hat sich in der bei uns eine kleine Gemeinschaft entwickelt, die große Lust hat, auch weiterhin als »Landfrauenband« aktiv zu sein. Erste Konzertanfragen hierfür gibt es schon!

 

Was es von uns zu hören gibt?

Eine Limited-Edition Mini-CD mit vier Stücken auf dem präparierten Klavier, die Ihr über Bandcamp streamen könnt.

 

​Bandcamp →

 

Hier der in Kooperation mit »Morgenstern-Productions« realisierte Musikclip, der unser erstes Konzert für alle, die nicht mit dabei waren, erlebbar macht.

Zu hören sind Ausschnitte aus dem Konzertprogramm: »Wo ist die Sonne?«, unsere Hymne für das »Vogtland«, den »Ananas-Western« und der Song »Ich trinke meinen Kaffee«. Enjoy!

 

​Youtube →